Tupac Amaru Shakur

Tupac Amaru Shakur in Stone Mountain (GA), United States † 1996

Geburtsname Lesane Parish Crooks, auch bekannt unter seinen Pseudonymen 2Pac und Makaveli, war einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Rap-Musi...

Geburtsname Lesane Parish Crooks, auch bekannt unter seinen Pseudonymen 2Pac und Makaveli, war einer der erfolgreichsten US-amerikanischen Rap-Musiker. Es war Samstagnacht in Las Vegas, als eine Karawane teurer Limousinen sich langsam unter den Neonlichtern der Casinos Richtung Norden schob. Ein schwarzer BMW 750 führte den Konvoi durch Las Vegas an. Am Steuer sass Labelchef und Nachtklubbesitzer Suge Knight, neben ihm sein grösster Star: Tupac Amaru Shakur, besser bekannt als 2Pac. In der Flamingo Road stoppte die Kolonne an einer Kreuzung. Den Oberkörper aus dem Schiebedach gelehnt, flirtete der Rap-Star mit zwei Frauen in einem Wagen auf der linken Spur, als ein weisser Cadillac neben der Limousine zum Stehen kam. Aus dem hinteren Fenster feuerte jemand 13 Mal auf den BMW, vier Kugeln trafen den Musiker. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, sechs Tage später war er tot. Tupac Shakur, der Wut-Rapper mit der heiseren Stimme, wurde nur 25 Jahre alt. Er war Kunststudent und Krimineller, Chauvinist und Charmeur - ein selbstzerstörerischer Getto-Poet, bei dem Person und Image gefährlich verschmolzen. "Thug Life" liess er sich auf den Bauch tätowieren und führte dieses Gangsterleben bis zuletzt. Geboren wurde er als Lesane Parish Crooks in der Bronx - die Mutter eine radikale Aktivistin der Black Panthers, der Taufpate wegen Mordes lebenslänglich im Knast. Seine einzige Vaterfigur war der Stiefvater Mutulu Shakur, als einer der zehn meistgesuchten Verbrecher der USA auf der "Most Wanted"-Liste. Mutulu nannte den Jungen nach einem Inka-Märtyrer, der im Peru des 18. Jahrhunderts einen Aufstand gegen die spanischen Besatzer angeführt hatte - fortan hiess er Tupac Amaru Shakur. Nach einer Kindheit zwischen Obdachlosenheimen und billigen Absteigen fand Tupac mit zwölf Halt in einer Theatergruppe in Harlem. Später belegte er am College in Baltimore Lyrikseminare und studierte Theater und Ballett. Als Mutulu festgenommen wurde und die Mutter den Drogen verfiel, zog der Heranwachsende zu Verwandten nach Kalifornien. In San Franciscos Vorstadt schloss er sich einer Strassengang an, verkaufte Drogen, stieg bei der Hip-Hop-Crew "Digital Underground" ein. Sein Debüt "2Pacalypse Now", gewaltstrotzend und roh, wurde zum Underground-Hit, der Nachfolger "Strictly 4 my N.I.G.G.A.Z." brachte den Durchbruch. Auch Hollywood öffnete dem aufstrebenden Rapper seine Tore. Im Getto-Drama "Juice" spielte er ein gewalttätiges Gangmitglied, in "Poetic Justice" die Hauptrolle an der Seite von Janet Jackson. So war Tupac Shakur mit Anfang 20 der Armut entflohen und lebte in einer Welt voller Ruhm, Frauen und Geld. Er protzte mit Juwelen, rauchte nonstop Marihuana, trank Hennessy-Cognac und geriet immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. 1992 wurde er verhaftet, nachdem ein sechsjähriger Junge durch eine Kugel starb, die sich bei einem Handgemenge aus Tupacs Pistole gelöst hatte. In Atlanta stand er 1993 vor Gericht, weil er zwei betrunkene Beamte ausser Dienst angeschossen hatte. Im selben Jahr musste Shakur ins Gefängnis, weil er einen rivalisierenden Rapper per Baseballschläger attackiert hatte. Und 1994 wurde er für schuldig befunden, Regisseur Allen Hughes verprügelt zu haben (15 Tage Knast). Ebenfalls 1994 wurde er beschuldigt, mit seiner Entourage eine Frau vergewaltigt zu haben. Zwar konnte Shakur belegen, dass die Frau zuvor mit ihm einvernehmlichen Sex gehabt hatte; hinter Gitter musste er trotzdem. Zur Urteilsverkündung rollte der Rapper im Rollstuhl herein - in der Nacht zuvor war er in der Lobby eines Tonstudios ausgeraubt und angeschossen worden. Fünf Kugeln hatten ihn getroffen. Für das Attentat machte er einen seiner ehemals besten Freunde, Christopher Wallace alias "The Notorious B.I.G", verantwortlich, ein 21-jähriges Ungetüm von einem Rapper, ausserdem dessen Labelkollegen Sean Combs alias "Puff Daddy". Die Feindschaft zwischen Tupac Shakur und Notorious B.I.G. war der Beginn einer langen Fehde zwischen Rappern der Ost- und Westküste. Fortan liess Shakur keine Gelegenheit aus, Rivalen von der East Coast zu beschimpfen. Doch erst mal musste Tupac ins Gefängnis. Zu mehrjähriger Haft hatte ihn der Richter wegen Vergewaltigung verurteilt, im Februar 1995 trat er seine Strafe an. Das zeitgleich veröffentlichte Album "Me Against the World" schoss derweil an die Spitze der Charts und machte Tupac zum ersten Künstler, der hinter Gittern sass, als sein Album auf Platz eins stand. Es erhob ihn endgültig in den Rang eines Superstars. Im Gefängnis bekam Shakur Besuch aus Kalifornien. Suge Knight, Hip-Hop-Impresario, Mitglied der gewalttätigen Bloods-Gang und einer der Protagonisten im East-Coast-West-Coast-Streit, wollte sich den Rapper sichern. Drei Alben sollte Shakur für das Label "Death Row" machen - und Knight im Gegenzug die Wiederaufnahme des Verfahrens unterstützen und eine Kaution in Höhe von 1,4 Millionen Dollar stellen. Der Pakt zahlte sich aus. Kaum war Tupac aus dem Gefängnis, erschien "All Eyez on Me" und erhielt binnen zwei Monaten fünffach Platin. Dazu veröffentlichte Tupac, der sich nach dem italienischen Renaissance-Philosophen Machiavelli fortan Makaveli nennen liess, den wohl niederträchtigsten Sound-Track in der Geschichte des Hip-Hop. In "Hit 'Em Up" behauptete er unter anderem, mit der Frau von Notorious B.I.G. geschlafen zu haben. Vielleicht war es genau jene Nummer, die dem Superstar wenige Monate später zum Verhängnis wurde. Am 7. September 1996 in Las Vegas, Nevada. Gerade hatte Shakur im MGM-Grand-Hotel seinen Kumpel Mike Tyson gewinnen gesehen, als er in der Lobby ein bekanntes Gesicht ausmachte - Orlando Anderson (21), Mitglied der berüchtigten Strassengang "Crips", der kurz zuvor einen seiner Bodyguards verprügelt hatte. Shakur schlug zu, bis Sicherheitsmänner die Schlägerei auflösten. Ein Affront für die "Crips". Ihre Führungsriege hatte sich in Las Vegas versammelt, um im Schatten des Boxkampfs Drogengeld auf den Kopf zu hauen. Man munkelte, Notorious B.I.G. habe bei der Gang ein Millionenkopfgeld auf Shakur ausgesetzt. Im Hotel hielten die "Crips" Kriegsrat. Shakur sollte erschossen werden, sobald er die After-Show-Party im Nachtklub 662 verliess. Schwer bewaffnet bestiegen die Gangmitglieder zwei Cadillacs, um den Ort auszukundschaften. Die Polizeiermittlungen zum Anschlag blieben offiziell ohne Ergebnis. Doch laut 2002 veröffentlichten Recherchen der "Los Angeles Times" sollen Beweise existieren, dass Anderson der Todesschütze gewesen sei. Dieser Darstellung zufolge entdeckten die "Crips" Shakurs Konvoi in der Flamingo Road und handelten spontan. Anderson habe eine Glock-Pistole gezogen, die Notorious B.I.G. ihm gegeben habe, um Shakur durch seine Waffe sterben zu lassen. Während der Rapper auf den Rücksitz zu flüchten versuchte, verletzten ihn mehrere Kugeln. Nach wenigen Sekunden waren die Täterwagen auf der Flucht. Sechs Tage darauf, am Nachmittag des 13. September 1996, erlag Tupac Amaru Shakur im Krankenhaus seinen Verletzungen. Orlando Anderson wurde nach nur kurzer Vernehmung wieder freigelassen. Später brüstete er sich damit, Shakur erschossen zu haben, und starb 1998 bei einer Schiesserei. Notorious B.I.G. wurde ein halbes Jahr nach dem Mord ebenfalls aus einem vorbeifahrenden Wagen erschossen. Tupac Amaru Shakur wurde in Brooklyn/ New York City/USA geboren, ist in Las Vegas/Nevada/USA gestorben und wurde an einem unbekannten Ort bestattet.

http://www.spiegel.de/einestages/2pac-tupac-shakur-tod-des-gangster-rappers-1996-a-1110594.html

Tupac Amaru Shakur
Copyright 2016 heaven.world

Most parts of the website heaven.world are protected by copyright and exclusively belong to the provider of the website. Copyrights of third parties are reserved. Further utilization for private usage is permitted with full acknowledgement of the source. Any other utilization, in particular the complete or partial reproduction of texts, graphics and other elements in electronic or printed form, is only permitted with prior written consent from heaven.world.