Jeremias Gotthelf

Jeremias Gotthelf in Lützelflüh (BE), Schweiz † 1854

Jeremias Gotthelf war das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius. Albert Bitzius wurde in Murten als Sohn des reformi...

Jeremias Gotthelf war das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius. Albert Bitzius wurde in Murten als Sohn des reformierten Pfarrers Sigmund Bitzius und seiner dritten Frau Elisabeth Bitzius-Kohler geboren. 1805 wurde der Vater ins Bauerndorf Utzenstorf versetzt. Hier lernte Albert die bäuerliche Welt des Emmentals kennen. Der Vater unterrichtete Albert selbst. Ab 1812 besuchte Albert die Literarschule in Bern und wechselte ab 1814 auf die Hochschule für Theologen. 1817 begann er das ordentliche Theologiestudium in Bern, welches er 1820 abschloss. Nach einem Vikariat bei seinem Vater in Utzenstorf setzte er das Studium 1821 in Göttingen für ein Jahr fort. Auf einer anschliessenden Studienreise besuchte er die Insel Rügen, Berlin, Weimar, Leipzig, Dresden und München. Im Frühjahr 1822 kehrte er zurück nach Utzenstorf. 1824 starb sein Vater und Bitzius wurde Vikar in Herzogenbuchsee. 1829 kam er als Pfarrgehilfe nach Bern an die Heiliggeistkirche. 1831 wechselte er als Vikar in die Pfarrei Lützelflüh im Emmental, wo er ein Jahr später zum Pfarrer gewählt wurde. Schon bald setzte er sich für die Durchsetzung der allgemeinen Schulpflicht ein. Pädagogisch stand er in der Tradition Johann Heinrich Pestalozzis, dem er am 28. April 1826 an der Jahresversammlung der Helvetischen Gesellschaft in Langenthal persönlich begegnet war. Er kämpfte gegen die Ausbeutung der Verdingkinder aus armen Familien als billige Arbeitskräfte und verlangte Massnahmen gegen den Alkoholismus. 1833 heiratete er in der Kirche Wynigen Henriette Zeender. Zusammen hatten sie drei Kinder, Henriette, Albert und Cecile. Der Sohn wurde später ebenfalls Pfarrer und setzte in vielen Bereichen die Bemühungen des Vaters für eine Sozialreform im Kanton Bern fort. 1835 wurde Bitzius zum Schulkommissär für die 18 Schulen der Gemeinden Lützelflüh, Rüegsau, Hasle und Oberburg gewählt. Nach zehn Jahren wurde er aus diesem Amt wegen politischer Differenzen mit der Regierung entlassen. Ebenfalls 1835 war er massgeblich an der Gründung der Armenerziehungsanstalt Trachselwald im Schlossgut Trachselwald beteiligt. Bis zu seinem Tod setzte er sich dafür ein. Eine politische Tätigkeit war ihm aufgrund seines Pfarramtes verwehrt. In seinen Schriften kritisierte er die herrschenden Berner Familien, die sich seiner Ansicht nach zu wenig um die sozial Schwachen kümmerten. Ab 1828 und vor allem ab 1831 betätigte sich Gotthelf journalistisch. Bis zu seinem Tod verfasste er rund 150 meist ungezeichnete Zeitungsartikel, in denen er politische, wirtschaftliche und soziale Themen behandelte. 1836 fing Gotthelf mit der Schriftstellerei an. Sein erster Roman war "Der Bauern-Spiegel". Der Name der Hauptfigur aus diesem Werk wurde zugleich der Schriftstellername von Albert Bitzius: "Jeremias Gotthelf". In den folgenden Jahren war er unermüdlich als Schriftsteller tätig und veröffentlichte zeitgenössische und historische Romane, Erzählungen und Aufsätze. Zur Steigerung der Bekanntheit wurde ihm immer wieder geraten, Redewendungen und Begriffe in lokaler Schweizer Mundart sparsam zu verwenden. Das erste Buch in hochdeutscher Fassung war "Uli der Knecht" (1846). 1851 brach bei Albert Bitzius ein Hals- und Herzleiden mit Wassersucht aus. 1853 konnte ein Kuraufenthalt in Gurnigelbad keine Linderung seines Hustens und der Schlafsucht bringen. Jeremias Gotthelf starb am 22. Oktober 1854 an einer Lungenembolie, welche infolge einer Lungenentzündung auftrat.

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Jeremias Gotthelf
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