Huldrych Zwingli

Huldrych Zwingli in Kappel am Albis (ZH), Schweiz † 1531

Huldrych Zwingli war Pfarrer und der erste Zürcher Reformator. Aus der Zürcher und der Genfer Reformation ging die reformierte Kirche hervor. Huld...

Huldrych Zwingli war Pfarrer und der erste Zürcher Reformator. Aus der Zürcher und der Genfer Reformation ging die reformierte Kirche hervor. Huldrych Zwingli war von 1506 bis 1516 Pfarrer in Glarus/Schweiz, wo er in seiner volkstümlichen Art bei den Menschen sehr beliebt war. Zugleich nahm er als Feldprediger in den Jahren 1512 - 1515 an den Feldzügen der Glarner zur Unterstützung des Papstes gegen die Franzosen teil und erlebte dabei die Schlachten in Pavia, Novara und die Schlacht von Marignano in Melegnano. Nach der verheerenden Niederlage der Schweizer gegen die Franzosen wollten viele den schnellen Friedensschluss. Zwingli aber war dagegen, weil er weiterhin den Papst unterstützte. Seine Stellung in Glarus wurde deshalb unhaltbar, er musste sein Pfarramt verlassen. Schon 1515 hatte er Erasmus von Rotterdam kennengelernt. Zwingli lernte nun Griechisch, konnte so den Urtext des Neuen Testaments lesen und erstrebte nun die von Erasmus angemahnte Läuterung der Kirche. 1516 wurde er als Leutpriester ans Kloster Einsiedeln berufen. Da die Zürcher Regierung wie Zwingli gegen das Söldnerwesen eingestellt war, holte sie ihn 1519 als Priester ans Gossmünster von Zürich und er begann, das Evangelium Jesu Christi zu predigen. Grossen Einfluss übte Martin Luthers Auftritt bei der Leipziger Disputation 1519 auf Zwingli aus, immer schärfer wurden nun seine Angriffe auf die Strukturen und Lehren der Kirche. 1522 verfasste er seine Schrift "Vom Erkiesen und Freiheit der Speisen" mit scharfen Angriffen gegen gesetzliche Fastengebote. Im Januar und Oktober 1523 veranstaltete der Rat der Stadt Zürich Disputationen zwischen Zwingli und dem Bischof von Konstanz zur Klärung der aufgebrochenen Streitfragen. Die zweite Disputation bewog den Rat der Stadt zur Einleitung der Reformation in Zürich. Der Rat setzte sich als verantwortliche kirchliche Obrigkeit durch und führte nach der Schnur Christi die Reformen ein. Alles, was nicht in der Bibel begründet war, sollte abgeschafft werden. So wurden die Klöster reformiert, die Liturgie der Taufe nach Luthers Vorbild gestaltet, die Bilder in den Kirchen abgenommen, Prozessionen, Orgelspiel und Gemeindegesang, Firmung und letzte Ölung abgeschafft, die Zahl der Feiertage verringert, das Abendmahl in beiderlei Gestalt an einem Tisch abgehalten und ein Ehegericht eingeführt. Nicht zuletzt mit der Einrichtung einer Synode 1528 gelang es, die Reformation in geordnete Bahnen zu lenken. Zwinglis Theologie ist stark von Augustinus und dem Humanismus des Erasmus von Rotterdam geprägt. Die praktische und politische Seite des Glaubens war ihm wichtig, eine aristokratisch-repräsentative Demokratie war für ihn die entsprechende Staatsverfassung. 1525 erschien sein Hauptwerk "De vera ac falsa religione" (Von wahrer und falscher Religion). Theologisch stimmte Zwingli weitgehend mit Luther überein, in den Konsequenzen war er sehr viel radikaler und konsequenter, ihm war die Neuordnung der Verhältnisse zentrales Anliegen, Zwingli war in alledem zugleich Politiker. Er schmiedete an einer grossen Koalition gegen die Habsburger: Aus diesem Grund kam es durch Vermittlung von Philipp von Hessen 1529 zum Marburger Religionsgespräch zwischen Zwingli und Luther. Eine Einigung war in vielen Fragen möglich, nicht jedoch in der Frage der Substanz der Elemente beim Abendmahl. Während Luther die bis heute gültige katholische Lehre von der Wandlung der Elemente, wonach aus Brot und Wein beim Abendmahl tatsächlich, real und endgültig Leib und Blut Christi werden, beharrte Zwingli darauf, dass Brot und Wein nur Zeichen seien, die auf Leib und Blut Christi hinweisen. Seit diesem Zeitpunkt ging der lutherische Protestantismus getrennt vom reformierten, der von Zwingli und Johannes Calvin geprägt wurde. Zwinglis Reformation setzte sich vor allem in der Schweiz, dann in Frankreich und Norditalien durch, sie übte starken Einfluss aus auf die schottische und dann auf die anglikanische Kirche. 1529 mündeten die religiösen Feindseligkeiten zwischen den katholischen und protestantischen Kantonen der Schweiz in einen offenen Bürgerkrieg, in den sogenannten "Ersten Kappeler Krieg". Der Erste Landfrieden nach der "Kappeler Milchsuppe" taugte als Friedensschluss wenig. Zwingli hielt daran fest, die evangelische Predigt überall durchzusetzen. Dafür nahm er auch einen Krieg gegen die Innerschweiz in Kauf. Als die reformierten Kantone mit einer Proviantsperre die Innerschweizer unter Druck setzten, marschierten diese wieder gegen Zürich. Zwingli gehörte zu dem von Zürich kommenden, zahlenmässig unterlegenen Militärtrupp, der im "Zweiten Kappeler Krieg" beim Kloster Kappel vernichtend geschlagen wurde. Zwingli starb auf dem Feld, quasi als Soldat seiner Reformbestrebungen. Sein Leichnam wurde gevierteilt, verbrannt und die Asche dem Wind übergeben.

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Huldrych Zwingli
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