Elefanten des Schaustellers Garnier

Elefanten des Schaustellers Garnier in Genève (Genève), Schweiz † 1820

Die beiden Elefanten von Garnier erregten in den Jahren 1819 und 1820 einiges Aufsehen, da sie nacheinander und an verschiedenen Orten durch Mauerw...

Die beiden Elefanten von Garnier erregten in den Jahren 1819 und 1820 einiges Aufsehen, da sie nacheinander und an verschiedenen Orten durch Mauerwerke hindurch mit Kanonenschüssen getötet wurden. Der Schausteller Garnier zog mit seinen Tierschauen durch ganz Europa. Für seine Elefanten hatte er eigens für den Transport spezielle Wagen konstruiert, die die Tiere beim Transport sicherten. Die beiden Dickhäuter gerieten im Zuge ihrer Präsentationen, der eine in Venedig (1819), der andere ein Jahr später in Genf (1820), ausser Kontrolle und wurden, da sie nicht wieder zu bändigen waren, jeweils mit einer Kanonenkugel erlegt. Die Auffassung, entlaufenen und nicht zu bändigenden Elefanten mit der Kanone zu begegnen, war im 19. Jahrhundert durchaus üblich. Neben dem Württemberger Elefanten (Tod in Venedig 1819) besass Garnier einen zweiten, der aus Bengalen stammte und den er 1814 in London gekauft hatte. Das Tier war sanft und gelehrig und besass nur einen Stosszahn. Garnier überliess es seiner Tochter. Im Mai 1820 zeigte der Elefant mit Mademoiselle Garnier in Genf seine Kunststücke. Durch Schiessübungen in einer nahe gelegenen Garnison war er ungewöhnlich unruhig geworden. Beim Verlassen der Stadt geriet er plötzlich in Panik und man liess ihn zurück in die Stadt laufen in der Hoffnung, ihn dort leichter wieder einfangen zu können, was der Mademoiselle auch gelang, indem sie ihn mit Leckerbissen in den Hof der Bastion Hollande locken konnte. Dort begann der Elefant zu randalieren, indem er Munitionswagen und Lafetten umstiess, mit dem Rüssel die hochragenden Räder einiger Wagen drehte und mit Kanonenkugeln um sich warf. Obwohl der Garnisonskommandant und der herzugeeilte Bürgermeister beschlossen hatten, den Elefanten austoben zu lassen, bestand Mademoiselle Garnier, womöglich in Erinnerung der Verwüstungen des Vorjahrs in Venedig, auf der Tötung des Tieres. Mehrfache Zureichungen von Gift in erhöhter Dosierung, unter anderem Arsen, die das Tier willig zu sich nahm, blieben erfolglos. Als sich zunehmend Schaulustige zu sammeln begannen, beschloss man, den Elefanten mit einer Kanone zu erlegen. Man brach ein Loch in die Hofmauer und schoss dem neugierig herbeieilenden Tier eine Kanonenkugel in den Kopf. Das Skelett und die Haut kamen ins Naturkundemuseum, das Fleisch wurde unter der Bevölkerung verteilt, der es, wie berichtet wird, trotz des darin enthaltenen Gifts gut bekommen sei.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elefanten_von_Garnier

Elefanten des Schaustellers Garnier
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